Wie versprochen möchte ich euch heute von meinem Abenteuer am Beginn des neuen Jahres berichten. Das war die Wörthersee Neujahrs(Nacht)wanderung, veranstaltet von Mario Schönherr. Er zeigt sich auch verantwortlich für den Trail-Maniak Wörtherseetrail, der 2016 schon zum 8 Mal statt finden wird. Ich bin schon gespannt, wen ich dort heuer so alles treffen werde. Auf meinem Plan steht er fix! Diesmal die volle Distanz 🙂
Aber alles der Reihe nach. Nachdem ich vor Weihnachten an einem wunderschönen Adventtrail um den Pyramidenkogel wegen Krankheit nicht teilnehmen konnte, war ich eigentlich nicht schwer zu überreden statt dessen an der Neujahrswanderung teilzunehmen. Geplant war der Start um 22.00 Uhr am 02.01. 2016 in Pörtschach, gewandert sollte am Wörthersee-Wanderweg werden und so sollte einmal der Wörthersee umrundet werden. Ich habe gar nicht lange drüber nachgedacht, es war die ideale Möglichkeit das Jahr sportlich zu starten und mal wieder etwas zu probieren, was ich noch nie gemacht hatte.
So war es dann 22.00 Uhr am besagten Tag als sich ca. 30 gut gelaunte Wanderer auf den Weg machten. Es war schön auch einige Lauf- und Sportfreunde zu treffen. Was mich sehr positiv überrascht hat war, dass aus vielen Teilen Österreichs Leute extra wegen dieser Wanderung nach Kärnten gekommen waren. Sie fand nun schon zum dritten Mal statt. Wie bestellt hat es auch beim Start zu schneien begonnen 🙂
Es ging bald aus Pörtschach raus und rauf auf die Gloriette, einem bekannt Aussichtsziel über Pörtschach. Ein super Blick über die Bucht war uns gegönnt.
Ab dann ging es wieder bergab und gemütlich dahin, so dass wir alle noch ganz fit gegen 00.30 Uhr in Velden ankamen. Wir Damen gönnten uns dort noch den Luxus ein schönes WC zu benutzen, denn das Casino hatte ja noch offen 😉 . Nach kurzer Stärkung vor dem Schlosshotel Velden ging es dann weiter durch die Nacht.
Langsam wurde es auch immer mehr weiss um uns herum, denn der Schneefall wurde immer dichter. Es war wirklich etwas Besonderes mitzuerleben wie von Stunde zu Stunde die Winterlandschaft um uns herum Gestalt annahm.
Auf dem Weg Richtung Trattnigteiche und Pyramidenkogel spürte ich schön langsam meinen Körper, der mir sagte: „Eigentlich solltest du jetzt im warmen Bettchen daheim liegen und dich schön ausschlafen!“ Aber das ging jetzt natürlich nicht. Da es unaufhörlich schneite und auch immer kälter wurde, blieb ich schön frisch und konnte auch noch im flotten Schritt mit anderen Wanderern den Pyramidenkogel erklimmen. Allerdings kam mir der Weg schon ziemlich lang vor, ich kannte ihn doch nur vom Sommer und im Tageslicht. Aber irgendwann sagte Gert neben mir: „Da, schau mal nach oben!“ Und siehe da, Erleichterung. Endlich der Turm!
Und diese Pause um ca. 04.00 Uhr früh, hatten wir uns redlich verdient. Leider war unsere Gruppe schon etwas kleiner geworden, ein paar Wanderer haben sich in der Zwischenzeit abholen lassen. Aber genau das war das tolle an dieser Veranstaltung! Jeder konnte nach seinem Können und Wollen daran teilhaben. Egal, ob den ganzen Weg oder nur einen Teil davon.
An dieser Stelle möchte ich Mario ein großes DANKESCHÖN aussprechen! Am Pyramidenkogel hatte er uns eine super Labestation organisiert. Es gab Tee, Energydrinks, Obst, Riegel, Brot, Würstel… Alles was auch dann auch beim Trail für die Athleten zur Verfügung steht! Leider war es nur etwas zu kalt um lange zu verweilen und so machte ich mich mit einer kleinen Gruppe schon bald wieder auf den Weg. Wir unterhielten uns, lernten uns kennen. Es waren interessante Gespräche. Aber immer öfter war es einfach nur still. Wir waren jetzt an einem Punkt angelangt, wo jeder für sich in Gedanken war und es wurde schon teilweise beschwerlich sich fort zu bewegen. Es war eisig und man musste gut aufzupassen. Ausserdem spürte ich schon die lange Bewegung. Und einmal nicht aufgepasst, war es schon passiert! Autsch…. ich landete auf dem A…lerwertesten 😉 Das gehört wohl dazu.
Gegen ca. 5.30 Uhr waren wir in Reifnitz. Da hörte ich ein total ungewohntes Geräusch hinter mir! Was war das für ein Lärm? Ich war schon so an die Stille herum gewöhnt. Und als ich mich umdrehte war alles klar. Ein Schneeräumfahrzeug! Wer hätte das gedacht 😉
Nun denn, es ging weiter. Ich war jetzt auf dem Teil des Weges, den ich schon gut kannte. Von vielen Trainigsläufen im Sommer und von meinen vergangenen Teilnahmen an den kurzen Distanzen beim Wörtherseetrail. Auf dem Weg zur Maiernigg Alm wurde mir das erste Mal bewusst, daß es nicht mehr ganz finster um uns herum war und als wir gegen 07.30 Uhr von der Alm herunter kamen und auf Klagenfurt schauten war es plötzlich Tag 🙂 Das war wirklich eine Erleichterung.
Allerdings war der Weg diese Alm hinunter sehr schwierig und rutschig, daß ich für mich beschloss, an dem Tag keinen Berg mehr hinauf zu gehen und ab Klagenfurt am Radweg den See entlang zu bleiben. Was in dieser Schneepracht auch ganz schön werden könnte. Mein Wanderkollege Gert, mit dem ich immer im gleichen Schritt unterwegs war, hatte lustigerweise den gleichen Gedanken. Er sprach auch aus, was sich in meinen Kopf eingeschlichen hatte. „Den Pirkerkogel erspar ich mir heute!“
So kam es, daß wir ab Klagenfurt nur mehr zu zweit unterwegs waren. Ein paar weitere Wanderer hörten da auf und ein paar tapfere gingen weiter am Wanderweg. Die Schneeräumung hatte auch schon gut funktioniert und so waren wir flotten Schrittes unterwegs in Richtung Ziel, Pörtschach. Den lieben „Pirkerkogel“ liesen wir rechts liegen und ich freute mich schon sehr auf das Ende der Wanderung. Ich war warm angezogen, aber nach den Stunden am Weg wurde meine Hände, trotz dicker Handschuhe schön langsam kalt. Gut, daß ich das Skigewand und die guten Wanderschuhe anhatte, so konnte wenigstens keine Nässe durchdringen. Aber so richtig warm war mir irgendwann nicht mehr. Schön langsam kam unser Ziel in Sichtweite! Etwas nach 10.00 Uhr, also ein bißchen mehr als 12 Stunden und 53 km nach dem Start, waren wir wieder in Pörtschach.
Dort trafen wir auch ein paar Kollegen aus der Steiermark und aus Salzburg, die etwas schneller unterwegs waren und die ganze Runde am Wanderweg gemacht hatten. Erstmal Auto ausschaufeln und dann einen verdienten Cappuccino und ein Schokocroissant in einer lokalen Bäckerei. Ich konnte mich da noch mit ein paar sehr netten Trailläufern unterhalten, bevor es nach Hause ging.
Alles in allem kann ich nur sagen: Eine richtig coole Veranstaltung, ich habe viele nette Leute kennen gelernt, die auf der gleichen Wellenlänge sind. Ich bin beim nächsten Mal wieder dabei! Vormerken 18.06. 2016 zur Sommersonnenwende 🙂
Meine Highlights: Der stetige Schneefall, der eine Winterlandschaft zaubert. Der Tagesanbruch über Klagenfurt. Das Kennenlernen neuer Trailfreunde. Eine weitere Erfahrung, daß man alles schaffen kann was man sich vornimmt. Den Körper und die Psyche mal an die eigenen Grenzen bringen.
In dem Sinne: Keep on running and be fearless!
Eure Trailbirdie
Was für eine coole Sache! Das ist wieder ein Abenteuer, das du in deinem Leben sicherlich nicht mehr vergessen wirst. Und gleichzeitig zolle ich dir eine riesige Portion RESPEKT… denn durch die Nacht und Kälte… das ist schon ein hartes Ding!
Genieße noch lange diese tollen Eindrücke!
RZ
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Danke Running Zuschi! Es war wirklich eine geniale Erfahrung 🙂
Ich freu mich schon mal wieder mit dir gemeinsam ein Stück des Weges zu bestreiten! LG
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