Istrski Maraton – 42,195 km Sightseeing an der istrischen Küste

In meinem heutigen Blogpost möchte ich euch über meine Erfahrung beim Istrski Maraton vergangenes Wochenende in Slowenien, an der istrischen Küste berichten.  Ich habe in meinen letzten Berichten schon über mein Training für den Marathon bzw. über mein verhindertes Training berichtet.

Meine Vorbereitung für das Rennen war alles andere als optimal. Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt auf die halbe Distanz umzunennen. Am Weg nach Slowenien war das Wetter traumhaft und je näher ich dem Meer kam, desto mehr wurde mir klar – ich wollte die ganze Distanz laufen. Laut Ausschreibung war das Zeitlimit bei 6 Stunden (das sollte sich auch in meinem langsamstem Tempo ausgehen) und zusätzlich hätte ich bei Izola die Möglichkeit umzudrehen. Zugegeben, diese Möglichkeit hatte ich zwar aber das war nur ein kleiner Sicherheitsfaktor für mich, sollte es mir schon nach 10 km nicht gut gehen. Bei der Entscheidung die volle Distanz zu laufen hat natürlich auch meine bisherige Erfahrung mit langen Läufen geholfen! Ich wusste, daß ich die Distanz auf jeden Fall bewältigen kann.

Die Unterkunft hatte ich mir in Portoroz im Hotel Histrion besorgt, das übrigens direkt an der Strecke liegt (also wenn ich nach 25 km nicht mehr konnte, hätte ich die Möglichkeit direkt ins Hotelzimmer zu gehen 😉 ). Am Vortag des Rennes fuhr ich mit dem öffentlichen Bus um drei Euro nach Koper, was absolut günstig und nervensparend war. Koper war für 2017 der zentrale Ort der Laufveranstaltung. Ein Punkt der die Veranstaltung so interessant macht ist, daß mehrere Gemeinden beteiligt sind. Über drei Jahre wechselt die veranstaltende Gemeinde, Koper – Izola – Portoroz! In Koper angekommen war es nicht schwer sich zurecht zu finden. Die Startnummernabholung, Infostand, Laufmesse, Start, Ziel, Toiletten… Alles befand sich direkt an der weitläufigen Uferpromenade und innerhalb 15 Minuten hatte ich alles zusammen und ein wirklich gut gefülltes Startersackerl in den Händen. Für 30,- Euro Nenngeld hatte ich nun ein wirklich schönes Funktionsshirt, ein Buff, eine Dose Ölsardinen, eine Plastikhülle fürs Handy, diverse Gutscheine für Kaffee, Pastaparty, eine Laufzeitung und alle Infos zur Veranstaltung. Der einzige Nachteil für mich war, da es sich um eine lokale Laufveranstaltung handelte, waren alle Infos nur auf slowenisch. Aber vor Ort konnte ich alle Infos auf deutsch oder englisch einholen!

Da ich in Koper so schnell fertig war nutzte ich die Zeit und schaute bei den Kinderläufen zu. Es gab auch einen Bewerb an dem beeinträchtige Kinder mit ihren Eltern teilnehmen konnten. Es hat mir sehr gut gefallen, daß viele Zuschauer, darunter auch viele Touristen, dabei waren und angefeuert haben.

So konnte ein Marathonwochenende beginnen! Ich fuhr wieder mit dem Bus zurück, stieg aber in Piran aus. Dieses malerische Küstenstädtchen hat es mir einfach angetan! Von meinem Hotel aus war es auch in 10 Gehminuten erreichbar und so genoß ich dort den Nachmittag und stellte mich mental auf den Marathon am nächsten Tag ein.

Nun zum Rennen am Sonntag: Start war für 10.00 Uhr angesagt. Es würde also ziemlich warm werden (20 Grad hatten wir schon am Samstag). Vorsorglich hatte ich mir noch Sonnencreme besorgt und lief das erste Mal in diesem Jahr kurz-kurz und mit Käppi 🙂 Die Organisation vor Ort war super und so konnte ich mich gemeinsam mit zwei Läuferinnen aus Slowenien, Sanela und Lilli schon rechtzeitig in den Startblock einreihen. Es waren für den Marathon maximal 500 LäuferInnen zugelassen, also ging es recht friedlich und locker zu.

Startschuss, endlich ging es los. Mit meinen zwei Mitläuferinnen hatte ich ausgemacht, daß wir auf eine pace von 06:20 schauen. Der erste Kilometer führte uns um Koper herum und im Starterfeld ging es ziemlich flott zu, so daß wir uns immer wieder einbremsen mussten. Wir liefen dann die ersten Kilometer so um die 06:00. Das war sehr angenehm und wir konnten uns auch gut unterhalten. Es war absolut befreiend mit jemandem zu laufen, der sich auch keinen Zeitdruck machte sondern einfach nur gut und gesund im Ziel ankommen wollte.

Die Strecke führte uns am Meer entlang nach Izola. Dort ging es richtig rund. Das kleine Örtchen war voll mit Menschen, die uns zujubelten. Ausserdem waren Sanela und Lilli beide in Izola daheim, hatten also viele Bekannte an der Strecke. Nach Izola ging es dann ein bißchen vom Meer weg, auf die Parenzana. Das ist der bekannte Radweg, der entlang der alten Eisenbahntrasse errichtet worden war. Dort ging es dann schon auch ziemlich bergauf und bergab, vorallem aber abkühlenderweise durch Tunnels! Nach vielen Kurven auf der Parenzana erreichten wir bei Fiesa wieder das Meer und von da an ging es entlang der Promenade nach Piran, wo wir durch die alten Gässchen liefen, weiter nach Portoroz. Überall waren natürlich bei dem Wetter viele Touristen unterwegs und wir wurden echt toll angefeuert.

Nach Portoroz, bei Lucija, war die Wende und es ging wieder zurück Richtung Koper. Bei Lucija hatten wir schon 26 km hinter uns, also mehr als die Hälfte. Das war vor allem mental gut. Zurück liefen wir wieder auf einem Teil der Parenzana und bei Strunjan kamen wir auf die Strecke, die wir schon vom hinlaufen kannten. Quer durch die Landschaft, entlang von Wein- und Obstgärten, das war auch traumhaft schön! Obwohl wieder etwas bergauf. Dieser Abschnitt machte uns körperlich schon zu schaffen, immerhin waren wir dann schon bei Kilometer 32.

Ich merkte auch, daß wir nicht mehr so unbeschwert miteinander plaudern konnten und es begann der Teil, den jede für sich bewältigen musste. Also trennten wir uns. Ich wollte nur mehr mein Tempo laufen und nicht mehr stehen bleiben. Es war absolut in Ordnung, immerhin sind wir wirklich lange gemeinsam gelaufen!

Ab Izola waren wir dann wieder am Meer. Und die Kilometer wurden immer weniger. Ich spürte es natürlich im Körper. Hüfte, Oberschenkel, Gesäßmuskulatur… alle meldeten sich und meinten es wäre besser sich auszuruhen. Aber ein paar wenige Kilometer noch, irgendwann ein Zuruf von einem Streckenposten: Nur noch ein Kilometer! Äh, das konnte nicht sein, laut meiner Uhr waren es noch etwas mehr als zwei. Was er meinte sah ich nach einem Kilometer: Noch eine Labestation! Super, so kurz vor dem Ziel nochmal Kraft tanken, was trinken, eine Orangenspalte essen, freundliche Worte hören. Also war der letze Kilometer purer Genuss zum Laufen. Zuschauerjubel, Sonne, Meer 🙂

Nach 4:42:52 Stunden überquerte ich die Ziellinie und war glücklich. Glücklich doch die ganze Distanz gelaufen zu sein, es gut gemeistert zu haben und ohne Beschwerden im Ziel zu sein!

Auch Sanela und Lilli erreicht bald das Ziel und wir genossen gemeinsam die Atmosphäre. Es ging uns gut und das ist das Wichtigste. Ich wurde noch zu einem gemütlichen Beisammensein bei den Vereinskollegen der beiden eingeladen und somit ist der Istrski Marathon für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden. Konnte dort sogar mit jemandem plaudern, der am Vortag bei den 100 Miles of Istria mitgemacht hatte!

Mein Fazit: Eine überaus gut organisierte Laufveranstaltung, eine tolle Strecke (immerhin mit knapp 300 Höhenmetern und einigen Abschnitten abseits der Straßen versehen), zahlreiche Helfer und Streckenposten. Alle vier Kilometer eine Labestation! Tolles Rahmenprogramm. Ich komme wieder – eventuell schon nächstes Jahr. Dann sind Start und Ziel in Izola 🙂 Für mich als Trailläuferin ist der Istrski Maraton, obwohl ein Straßenmarathon, auf jeden Fall zu empfehlen! Nicht zu vergessen die absolute slowenische Gastfreundschaft und das gute Essen, was auch für Begleitpersonen interessant ist.

 

Keep on running

and be fearless

Eure Trailbirdie

 

hier noch die Aufzeichnung von der Suunto Ambit3 peak

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