Wings for Life World Run

Am 08.05. 2016 fand an 34 Orten weltweit der dritte Wings for Life World Run statt. Letztes Jahr habe ich mir das Spektakel im Fernsehen angesehen und war total begeistert! Also beschloss ich 2016 selbst teilzunehmen. Die Wahl des Ortes war auch schnell entschieden, am nächsten liegt für mich Ljubljana in Slowenien, nur eine gute Autostunde von daheim entfernt. Außerdem gefällt mir die Stadt sehr gut und so hatte ich einen Grund mal wieder hinzukommen.

Kurz zum Ablauf dieser Laufveranstaltung und warum es sich um kein gewöhnliches Rennen handelt. Ins Leben gerufen wurde sie von Wings for Life, eine Organisation die damit beschäftigt ist Geld für die Rückenmarksforschung zu sammeln und so Menschen mit Querschnittslähmung in Zukunft das Laufen zu ermöglichen. Also, eine gute Sache! Deshalb auch das Motto des Laufs: Run for those who can’t – Laufe für die, die es nicht können 🙂

Das besondere an dem Rennen, es gibt kein Ziel. Man wird von einem Auto, dem sogenannten Catcher Car eingefangen. Eine halbe Stunde nach dem Start fängt das Auto mit 15 km/h an zu fahren, wird dann kontinuierlich schneller und fängt die Läufer ein. Ziel ist es soweit wie möglich zu kommen. Heuer wurden unheimliche Rekorde gelaufen, sowohl bei den Männern (88,44 km durch Giorgio Calcaterra in Italien) und bei den Frauen (65,71 km durch Kaori Yoshida in Japan). Die Ergebnislisten könnt ihr hier durchsehen.

Und nun zu meinem persönlichen Erlebnis 🙂 Ich habe mich mit einer Gruppe von Laufkollegen aus Kärnten und der Steiermark am Sonntag in aller Früh auf den Weg nach Ljubljana gemacht. Die Wettervorhersage war ganz gut, ab dem späten Nachmittag war Regen angesagt, somit sollte es ein schöner Lauf werden. Natürlich hatte ich mir ein Ziel gesetzt. Ich wollte an die 20 km Marke herankommen. Nur, auf Asphalt bin ich in den letzten Monaten nicht wirklich viel gelaufen. Auch Tempotraining war für mich nicht wirklich möglich, da ich heuer sehr unter einer Pollenallergie zu leiden habe. Somit war mein Vorhaben erst mal mit meinem Renntempo zu starten und zu schauen wie es mir damit geht.

Die Anreise war sehr komfortabel in einem Reisebus, somit konnten wir uns ausrasten. Schön, daß mich auch eine liebe Freundin, Sonja, begleitet hat. In Ljubljana angekommen haben wir uns gleich die Startunterlagen geholt. Gut, wenn man sich in der Stadt einbißchen auskennt, denn Wegweiser haben wir keine gefunden. Aber die Startsackerl haben wir schnell bekommen. Das Veranstaltungsgelände am Kongressplatz und am Platz der Republik war sehr gut organisiert, es waren auch sehr viele Helfer vor Ort. Wir haben uns dann ein bißchen umgeschaut und da es noch ziemlich ruhig war haben wir uns auf einer netten Terrasse in der Sonne niedergelassen und uns nochmal für das Rennen gestärkt. Was ein bißchen schade war, obwohl viele Ausländer am Start waren wurde fast nur auf slowenisch kommuniziert. Man hörte kaum englische Durchsagen, so wussten wir auch nicht wie das Prozedere sein wird nachdem uns das Auto gefangen haben würde.

Um 13.00 Uhr fiel der Startschuss, ich war in einem vorderen Starterblock eingereiht und kam so schnell gut ins Laufen, es war nicht so ein Gedränge, trotz 3.000 Startern. Das Gefühl, daß tausende von Menschen auf der ganzen Welt zur gleichen Zeit los liefen war schon super! Manu in Wien, Manu in Polen, bekannte Eliteläufer in Deutschland und Österreich 🙂 Da hab ich schon ein bißchen Gänsehaut gehabt. Mein erstes Ziel im Kopf war die erste Labestation nach 5 km. Es war sehr heiß, heißer als wir gedacht haben und die Sonne brannte unbarmherzig auf uns nieder und ich war sehr durstig. Vom Asphalt kam die Hitze doppelt zurück und ich hatte ein Gefühl, daß ich gar nicht vom Boden wegkam. Somit war die erste Labe mit Wasser und Red Bull wirklich eine Wohltat. Noch konnte ich mein Renntempo halten, aber es war schon sehr anstrengend. Bis zur zweiten Labe nach 10 km war ich nicht wirklich gut drauf. Danach wurde ich auch langsamer, ich wollte zurück in meine Komfortzone und so freundete ich mich mit dem Gedanken an wenigstens 15 km zu schaffen und an die dritte Labestation zu kommen. Unermüdlich standen auch viele Zuschauer am Straßenrand, vor allem in den kleinen Städten durch die wir kamen war wirklich was los. Das motivierte! Und wurde es auch endlich kühler, eine Regenfront kündigte sich an, Wind kam auf. Das war wirklich sehr angenehm und nach der dritten Labe hatte ich wieder volle Energie 🙂 ABER!!!! Lautes Gehupe hinter mir, Menschen riefen und lachten…. ich drehte mich um, und da war das Auto! Oh manno, jetzt wo ich mich wieder gefangen hatte! Ich gab noch mal Gas, aber nach 16,58 km hatte es mich geschnappt.

Irgendwie war das dann komisch. Das Auto fuhr vorbei, ich blieb stehen, und jetzt? Es begann zu regnen und ich zu laufen. Nach ein bißchen herumfragen erfuhr ich, daß die Busse für die Rückfahrt bei km 20 warten. Also machte ich mich auf den Weg, der Regen wurde immer stärker und verwandelte sich in Hagel. Schade, daß ich meine Uhr nicht mehr mitlaufen ließ, die Pace war sicher rekordverdächtig! Ich traf sogar ein paar Bekannte aus Kärnten und wir liefen so schnell wir konnten um uns bei einer Bushaltestelle in Sicherheit zu bringen. Ein paar Minuten später kam auch der Bus, der uns in die Stadt zurück brachte.

Gut, daß ich Reservekleidung beim Start abgegeben hatte, so konnte ich mich gleich umziehen und trocken gemeinsam mit Sonja einen Cappuccino und eine Gibanica (der beste Kuchen in Slowenien) genießen, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten.

Was ich und auch meine Lauffreunde sehr schade fanden, es gab keine Zielveranstaltung. Es wäre super nett gewesen gemeinsam mit den anderen Läufern noch was zu trinken oder zu essen. Es waren aber leider kein Zelt und keine Verkaufsstände vorhanden.

Mein Fazit: Generell eine geniale Laufveranstaltung, lokal in Ljubljana gäbe es ein paar kleine Verbesserungsmöglichkeiten. Ich laufe nächstes Jahr gerne wieder! Wo? Mal überlegen… Vielleicht Kroatien, oder Italien?

Keep on running and be fearless

Eure Trailbirdie

 

Fotos: Sonja Bacher, Wings for Life World Run – Ljubljana, trailbirdie

Zugspitz Trailrun Challenge 2015

Dieses Wochenende habe ich soviele schöne Bilder und tolle Berichte über die Trailrunning Veranstaltung in Innsbruck gesehen und gelesen, unweigerlich musste ich an meine letztjährige Teilnahme am Zugspitz Marathon denken. Und da fiel mir ein, daß ich damals noch gar keine Bloggerin war. Das heisst meine Leserschaft ist noch gar nicht in den Genuß meines Berichtes gekommen! Diesen möchte ich an dieser Stelle nachtragen und lade euch herzlich ein meinen Bericht zu lesen. Wer die Ausgabe des Trailrunning Szene Magazin vom September/Oktober 2015 daheim hat kann das gerne auf schwarz auf weiß machen ;-)… here we go!

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Erster Blick auf die Zugspitze nach dem Aufstehen

Fakten: Trailrun Zugspitz Challenge, 24.-26.07. 2015 in Ehrwald (AUT) und Garmisch-Patenkirchen (GER). Marathon 42,195 km und 3.809 hm, Vertical Challenge 15,8 km und 2.127 hm, Halbmarathon 22,3 km und 1.023 hm.

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Streckenprofil Marathon
Nachdem ich den Startplatz in der Tasche hatte war ich kurz am Überlegen welche Distanz ich mir vornehmen sollte. Es gab eine Kurzdistanz, einen Halbmarathon, den Marathon und ein Triple auszuwählen. Nachdem ich im März dieses Jahres meinen ersten Marathon erfolgreich hinter mich gebracht hatte und ich vom letzten Jahr einige Berg- und Trailläufe in den Beinen hatte entschloss ich mich für den Marathon.

Ehrlich gesagt, wusste ich nicht wirklich was auf mich zukommen wird, aber da ich immer schon gern in den Bergen unterwegs war und mir das Traillaufen so viel Spaß macht konnte eigentlich nichts schief gehen. Nachdem sich auch noch eine meiner besten Freundinnen, Andrea, bereit erklärt hat mich zu begleiten freute ich mich schon riesig auf das Wochenende. Der Respekt vor dem Berg war aber immer da. Bei meiner Anreise in Ehrwald hat sich die Zugspitze in Nebel gehüllt und so hab ich erst am nächsten Morgen nach dem Aufstehen gesehen auf was ich mich wirklich eingelassen hatte.

Na dann, nach einem gemütlichen Morgenlauf ging es auf nach Garmisch-Patenkirchen. Startunterlagen holen, nochmal die Ausrüstung checken, schnell eine Pfeife besorgt, die leider in meinem Erste-Hilfe-Set gefehlt hat, ein bißchen mit anderen Läufern plaudern, sich die Zeit vertreiben. Am Abend in Begleitung von Andrea zur Pasta-Party und zum Race Briefing. Dort erwarteten uns einerseits schlechte, aber auch gute Nachrichten. Wegen einer angesagten Gewitterfront in der Nacht wurde der Start von 06.00 auf 08.00 Uhr verschoben, was mir als Morgenmuffel entgegen kam. Außerdem wurde wegen der Gewittergefahr ein markanter Berg ausgelassen und die Route etwas verlegt, so dass wir statt 3.809 nur mehr 3.160 Höhenmeter im Aufstieg hatten.

Am Rennmorgen die Überraschung – Keine Gewitter, strahlender Sonnenschein! Und so ging es gut gelaunt nach einem kleinen Frühstück zum Start, dort noch den Check-in mit Ausrüstungscheck absolviert und die letzten Minuten in Aufregung plaudernd abgewartet. Endlich der Startschuss, erst ging es ca. 2 km flach bergab, so konnte ich ein bisschen warm werden. Den ersten Anstieg auf den Grünen Ups haben wir im Gänsemarsch absolviert, der Pfad war eng, aber das war ganz gut, so hab ich mich nicht gleich verausgabt. Der erste Downhill war genial, über Kuhweiden, durch den Wald runter und schon waren wir bei der ersten Verpflegungsstation. Weiter ging es über leichte Steigungen und wieder ein Downhill durch einen Wald, da haben die Oberschenkel sich langsam bemerkbar gemacht.

Und runter zur zweiten Verpflegungsstation. Dort, welch Freude, hat mich Andrea angefeuert und ist ein paar 100 Meter mit mir weiter bis zum nächsten Anstieg. Schön zwischendurch ein bekanntes Gesicht zu sehen und sich etwas abzulenken. Die weitere Etappe, das war die Alternativroute, ging durch einen wunderschönen Lärchenwald und entlang eines kleinen Wasserlaufes zurück nach Ehrwald. Von da weg hat es sich auch ergeben, dass ich nicht mehr alleine unterwegs war. Ein junger Läufer, der sich auch das erste Mal an so einer Strecke versuchte hat sich mir als super Wegbegleiter angeboten. Wir haben über alles möglich gesprochen und schwups waren wir an der laut Plan letzten Verpflegungsstelle mit Medical Check angekommen. Wir waren auch noch immer gut in der Zeit. Ab diesem Zeitpunkt hat sich dann leider das Wetter deutlich verschlechtert. Sämtliches Gewand und Regenschutz wurden angezogen, Haube auf, Handschuhe eingesteckt. Vom Arzt begutachtet und nochmal mit Wasser, Obst und Riegeln versorgt ging es auf die letzte Etappe.

Diese hatte ich vollkommen unterschätzt. Es waren nur mehr ca. 10 km zu bewältigen, aber in hochalpinem Gelände, teilweise mit Fixseilpassage, bei Regen und Nebel. Aber wie so vieles im Leben geht es zu zweit einfach leichter und so waren ich und mein Begleiter wirklich froh, dass wir uns entschlossen haben zusammen zu bleiben. Ca. 3 km vor dem Ziel dann die Überraschung, noch eine Verpflegungsstation! Lauwarmes Wasser, das war eine Wohltat, ein bisschen Ausrasten, und dann hoch zum Sonn Alpin, das alternative Ziel, da der Zugspitzgipfel wegen Gewittergefahr zu exponiert war. Immer wieder waren Streckenposten von der Bergrettung und Bergwacht am Weg, es haben sich auch weitere Läufer angeschlossen. Man merkte, alle waren froh nicht alleine zu sein. Von der Landschaft haben wir nichts mitbekommen, im Kopf hatte ich nur mehr das Ziel. Und dann war da der Streckenchef, Blick auf die Uhr, kurz nach halb sechs also noch unter der Cut-off Zeit und seine erlösenden Worte: Nur noch 250 Meter und 10 Höhenmeter! Das wäre ja gelacht, wenn wir das nicht noch laufen könnten. Und geschafft! Begrüßt von ein paar Angehörigen der Läufer, auch Andrea hat im Nebel und in der Kälte ausgeharrt um mich im Ziel zu empfangen.

Dieses unbeschreibliche Gefühl, bei diesem Rennen im Ziel zu sein, werde ich lange in mir tragen. (Ich fühlte mich wie eine Heldin und tatsächlich muss ich noch oft an meinen Gipfelsturm denken, wenn mal nicht alles rund läuft 😉 )

Glücklich am nächsten Tag - Geschafft!
Geschafft!

Danke an alle Beteiligten der Zugspitz Trailrun Challenge für die Organisation, Verpflegung, Wegmarkierungen, Streckenposten, alles war perfekt!

Mein Fazit: Eine super organisierte Trail-Veranstaltung, sehr anspruchsvolle Strecken, Alpines Feeling pur, mit der Zugspitz Arena Tirol eine der schönsten Bergregionen in Österreich. Ich war bestimmt nicht das letzte Mal hier!

So, und jetzt überlegen welches Ziel ich als nächstes in Angriff nehmen könnte 🙂

 

Keep on running and be fearless

Eure Trailbirdie