Skitourentipp: Astental im Nationalpark Hohe Tauern

Zufällig hab ich vor einiger Zeit auf Facebook eine Veranstaltung gefunden: Skitourenseminar im Astental. Nachdem ich mich schlau gemacht hatte wo denn das Astental bzw. das Sadnighaus, auf dem die Übernachtung angeboten wurde, überhaupt ist, beschloss ich mich dafür anzumelden.
Organisiert wurde das Wochenende von den Naturfreunden Kärnten und der Bergsportagentur Alpin Süd. Nächtigung im Sadnighaus auf 1.840 Meter Seehöhe mit Halbpension und mindestens zwei schöne Skitouren sowie eine LVS-Übungen waren ausgeschrieben. Da in Kärnten die Möglichkeiten für Skitouren heuer etwas begrenzt waren, war das für mich eine gute Möglichkeit endlich mal mit den Tourenski in die Berge zu kommen.
Vor allem mal im Nationalpark Hohe Tauern, mit Schneesicherheit und Blick auf die 3.000er in der Umgebung.
Die Anreise am Freitag abend war sehr unkompliziert, da im Tal gar kein Schnee mehr lag und auch die Bergstraße zum Sadnighaus nahezu schneefrei war. Durchs Mölltal fährt man bis Mörtschach (also Richtung Heiligenblut) und biegt dort rechts ab. Das Sadnighaus ist gut angeschrieben. Von der Unterkunft war ich absolut positiv überrascht. Schöne Zimmer mit Stockbetten, neue sanitäre Anlagen, Sauna, nette Wirtsleute und eine haubenverdächtig ausgezeichnete Küche!


Am ersten Abend waren nur wenige der insgesamt 23 Teilnehmer anwesend, die meisten sind am Samstag in der Früh eingetroffen. Auch unser Bergführer Leo kam erst am Samstag zur Truppe und führte uns am ersten Tag sicher auf den Mohar bzw. die Kluidhöhe.
Erst hatte ich Bedenken, dass wir bei einer so großen Gruppe nur einen Bergführer hatten. Normalerweise sollten die Gruppen kleiner sein, maximal 8 – 10 Personen ist angenehm. Es war aber dann so, dass wir uns in zwei Gruppen teilten und die Teilnehmer abwechselnd die Gruppen führten. Leo kümmerte sich um die Gruppe, die auf den Mohar wollte und Robert von Alpin Süd um die andere Gruppe, welche die Kluidhöhe als Ziel hatte.
Ich war mit der zweiten Gruppe unterwegs und nachdem sich auch der Nebel lichtete wurde es eine fast kitschige Skitour. Sonnenschein, kaum Wind und eine traumhafte Aussicht von der Kluidhöhe zum Grossglockner, Hohen Sonnblick und weiteren unzähligen Gipfel der Hohen Tauern. Auch die Abfahrt war super, bis auf die letzen Höhenmeter, wo es einfach schon zu warm war. Bei der Abfahrt wechselten wir uns auch wieder am, um den Weg zum Ausgangspunkt zurück zu finden.


Nach einer stärkenden Kaffeejause stand am Nachmittag eine LVS-Übung am Programm. Auch diese war trotz der großen Gruppe recht kurzweilig und jeder konnte einmal mit LVS suchen und mit Schaufel und Sonde arbeiten.
Der Abend klang nach zwei angenehmen Saunagängen gemütlich bei einem wunderbaren Menü und netten Gesprächen mit den anderen Teilnehmern aus.


Für den Sonntag war die Wettervorhersage nicht gerade rosig. Nebel, Wind, eventuell sogar Schneefall war angesagt. Der erste Blick in der Früh aus dem Fenster wischte allerdings alle Sorgen weg – strahlender Sonnenschein! Treffpunkt 08.00 Uhr im Seminarraum, dort lernten wir Ernst kennen, unseren Bergführer für den Sonntag. Und da wir das Wetter ausnutzen wollten hielten wir uns nicht lange auf. Um 08.30 Uhr LVS-Check und dann ging es schon los, Richtung Stellkopf. Circa 1.000 Höhenmeter warteten auf uns.
Wir machten uns auf den Weg durch eine wiederum wunderschöne Schneelandschaft. Nach circa einer halben Stunde wurden wir dann in kleine Gruppen eingeteilt, die Aufgabe war den ökonomischsten und sichersten Weg zum Gipfel zu finden. Wir sollten uns beim Führen abwechseln. Immer wieder kam Ernst zu den einzelnen Gruppen, gab uns Tipps und motivierte uns. Das zerstreute meine Bedenken endgültig, ich fühlte mich sehr gut aufgehoben, obwohl wir nur einen Bergführer für 23 Personen hatten. Vor allem lernte ich sehr viel, um mich sicher in den Bergen zu bewegen.


Ich war mit vier anderen Teilnehmern unterwegs, wir verstanden uns sehr gut und jeder konnte seine Aufgabe super erfüllen. Nach circa dreieinhalb Stunden erreichten wir den Gipfel auf 2.840 Meter Seehöhe. Da fing das Wetter an umzuschlagen, die Schlechtfront kam auf uns zu und so hielten wir uns gar nicht lange auf, sondern machten uns gleich auf den Weg hinunter.
Die letzte Stunde des Aufstiegs war für mich sehr anstrengend, ich dachte es wäre die ungewohnte Höhe. Bei der Abfahrt hatte ich ständig das Gefühl, dass mir unwohl wird. So ähnlich wie beim Autofahren, wenn ich hinten sitze und viele Kurven zu fahren sind. Da mich ein simples Cola im Sadnighaus dann aber wieder auf Vordermann brachte, lag es doch an einer Unterzuckerung, also hatte ich einfach zu wenig Energie über die Nahrung zu mir genommen. Naja, man lernt immer was dazu 🙂
Trotzdem war die Abfahrt schön, die Sicht war zwar nicht die Beste, aber ich hatte keine Probleme durch den teilweise schweren Schnee zu kommen und war echt happy, dass es mir im Endeffekt so gut gegangen ist. Das war für mich die bisher längste Abfahrt durchs Gelände.
Nachdem alle wieder gut beim Sadnighaus angekommen waren gab es noch eine kleine Nachbesprechung bei einem Getränk und schön langsam machten sich alle wieder auf den Heimweg.

Mein Fazit: Eine gelungene Veranstaltung, das Astental ist eine wunderschöne Region für Skitouren. Bei Lawinenwarnstufe 2 konnten wir uns sehr sicher durch das Gelände bewegen. Ich habe viele Tipps für mich mitgenommen und fühle mich in Zukunft noch sicherer in den Bergen. Außerdem werde ich sicher wieder aufs Sadnighaus zurück kommen, denn das Essen dort ist einfach ein Wahnsinn! Abgesehen davon war es mal ein schöner Rückzug in eine Welt ohne Internet, Computer und Telefon. Die einzige Verbindung zur Aussenwelt war ein WLAN Router im Vorzimmer des Gästehauses von wo ich zumindest ein Lebenszeichen nach Hause schicken konnte 😉

Seid ihr schon mal in der Region gewesen? Habt ihr vielleicht Tipps wo es noch ein paar schöne Möglichkeiten für Skitouren oder Wanderungen dort gibt?

Keep on running

and be fearless

Eure Trailbirdie

Photocredits: Trailbirdie, Gudrun Egger