Zugspitz Trailrun Challenge 2015

Dieses Wochenende habe ich soviele schöne Bilder und tolle Berichte über die Trailrunning Veranstaltung in Innsbruck gesehen und gelesen, unweigerlich musste ich an meine letztjährige Teilnahme am Zugspitz Marathon denken. Und da fiel mir ein, daß ich damals noch gar keine Bloggerin war. Das heisst meine Leserschaft ist noch gar nicht in den Genuß meines Berichtes gekommen! Diesen möchte ich an dieser Stelle nachtragen und lade euch herzlich ein meinen Bericht zu lesen. Wer die Ausgabe des Trailrunning Szene Magazin vom September/Oktober 2015 daheim hat kann das gerne auf schwarz auf weiß machen ;-)… here we go!

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Erster Blick auf die Zugspitze nach dem Aufstehen

Fakten: Trailrun Zugspitz Challenge, 24.-26.07. 2015 in Ehrwald (AUT) und Garmisch-Patenkirchen (GER). Marathon 42,195 km und 3.809 hm, Vertical Challenge 15,8 km und 2.127 hm, Halbmarathon 22,3 km und 1.023 hm.

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Streckenprofil Marathon
Nachdem ich den Startplatz in der Tasche hatte war ich kurz am Überlegen welche Distanz ich mir vornehmen sollte. Es gab eine Kurzdistanz, einen Halbmarathon, den Marathon und ein Triple auszuwählen. Nachdem ich im März dieses Jahres meinen ersten Marathon erfolgreich hinter mich gebracht hatte und ich vom letzten Jahr einige Berg- und Trailläufe in den Beinen hatte entschloss ich mich für den Marathon.

Ehrlich gesagt, wusste ich nicht wirklich was auf mich zukommen wird, aber da ich immer schon gern in den Bergen unterwegs war und mir das Traillaufen so viel Spaß macht konnte eigentlich nichts schief gehen. Nachdem sich auch noch eine meiner besten Freundinnen, Andrea, bereit erklärt hat mich zu begleiten freute ich mich schon riesig auf das Wochenende. Der Respekt vor dem Berg war aber immer da. Bei meiner Anreise in Ehrwald hat sich die Zugspitze in Nebel gehüllt und so hab ich erst am nächsten Morgen nach dem Aufstehen gesehen auf was ich mich wirklich eingelassen hatte.

Na dann, nach einem gemütlichen Morgenlauf ging es auf nach Garmisch-Patenkirchen. Startunterlagen holen, nochmal die Ausrüstung checken, schnell eine Pfeife besorgt, die leider in meinem Erste-Hilfe-Set gefehlt hat, ein bißchen mit anderen Läufern plaudern, sich die Zeit vertreiben. Am Abend in Begleitung von Andrea zur Pasta-Party und zum Race Briefing. Dort erwarteten uns einerseits schlechte, aber auch gute Nachrichten. Wegen einer angesagten Gewitterfront in der Nacht wurde der Start von 06.00 auf 08.00 Uhr verschoben, was mir als Morgenmuffel entgegen kam. Außerdem wurde wegen der Gewittergefahr ein markanter Berg ausgelassen und die Route etwas verlegt, so dass wir statt 3.809 nur mehr 3.160 Höhenmeter im Aufstieg hatten.

Am Rennmorgen die Überraschung – Keine Gewitter, strahlender Sonnenschein! Und so ging es gut gelaunt nach einem kleinen Frühstück zum Start, dort noch den Check-in mit Ausrüstungscheck absolviert und die letzten Minuten in Aufregung plaudernd abgewartet. Endlich der Startschuss, erst ging es ca. 2 km flach bergab, so konnte ich ein bisschen warm werden. Den ersten Anstieg auf den Grünen Ups haben wir im Gänsemarsch absolviert, der Pfad war eng, aber das war ganz gut, so hab ich mich nicht gleich verausgabt. Der erste Downhill war genial, über Kuhweiden, durch den Wald runter und schon waren wir bei der ersten Verpflegungsstation. Weiter ging es über leichte Steigungen und wieder ein Downhill durch einen Wald, da haben die Oberschenkel sich langsam bemerkbar gemacht.

Und runter zur zweiten Verpflegungsstation. Dort, welch Freude, hat mich Andrea angefeuert und ist ein paar 100 Meter mit mir weiter bis zum nächsten Anstieg. Schön zwischendurch ein bekanntes Gesicht zu sehen und sich etwas abzulenken. Die weitere Etappe, das war die Alternativroute, ging durch einen wunderschönen Lärchenwald und entlang eines kleinen Wasserlaufes zurück nach Ehrwald. Von da weg hat es sich auch ergeben, dass ich nicht mehr alleine unterwegs war. Ein junger Läufer, der sich auch das erste Mal an so einer Strecke versuchte hat sich mir als super Wegbegleiter angeboten. Wir haben über alles möglich gesprochen und schwups waren wir an der laut Plan letzten Verpflegungsstelle mit Medical Check angekommen. Wir waren auch noch immer gut in der Zeit. Ab diesem Zeitpunkt hat sich dann leider das Wetter deutlich verschlechtert. Sämtliches Gewand und Regenschutz wurden angezogen, Haube auf, Handschuhe eingesteckt. Vom Arzt begutachtet und nochmal mit Wasser, Obst und Riegeln versorgt ging es auf die letzte Etappe.

Diese hatte ich vollkommen unterschätzt. Es waren nur mehr ca. 10 km zu bewältigen, aber in hochalpinem Gelände, teilweise mit Fixseilpassage, bei Regen und Nebel. Aber wie so vieles im Leben geht es zu zweit einfach leichter und so waren ich und mein Begleiter wirklich froh, dass wir uns entschlossen haben zusammen zu bleiben. Ca. 3 km vor dem Ziel dann die Überraschung, noch eine Verpflegungsstation! Lauwarmes Wasser, das war eine Wohltat, ein bisschen Ausrasten, und dann hoch zum Sonn Alpin, das alternative Ziel, da der Zugspitzgipfel wegen Gewittergefahr zu exponiert war. Immer wieder waren Streckenposten von der Bergrettung und Bergwacht am Weg, es haben sich auch weitere Läufer angeschlossen. Man merkte, alle waren froh nicht alleine zu sein. Von der Landschaft haben wir nichts mitbekommen, im Kopf hatte ich nur mehr das Ziel. Und dann war da der Streckenchef, Blick auf die Uhr, kurz nach halb sechs also noch unter der Cut-off Zeit und seine erlösenden Worte: Nur noch 250 Meter und 10 Höhenmeter! Das wäre ja gelacht, wenn wir das nicht noch laufen könnten. Und geschafft! Begrüßt von ein paar Angehörigen der Läufer, auch Andrea hat im Nebel und in der Kälte ausgeharrt um mich im Ziel zu empfangen.

Dieses unbeschreibliche Gefühl, bei diesem Rennen im Ziel zu sein, werde ich lange in mir tragen. (Ich fühlte mich wie eine Heldin und tatsächlich muss ich noch oft an meinen Gipfelsturm denken, wenn mal nicht alles rund läuft 😉 )

Glücklich am nächsten Tag - Geschafft!
Geschafft!

Danke an alle Beteiligten der Zugspitz Trailrun Challenge für die Organisation, Verpflegung, Wegmarkierungen, Streckenposten, alles war perfekt!

Mein Fazit: Eine super organisierte Trail-Veranstaltung, sehr anspruchsvolle Strecken, Alpines Feeling pur, mit der Zugspitz Arena Tirol eine der schönsten Bergregionen in Österreich. Ich war bestimmt nicht das letzte Mal hier!

So, und jetzt überlegen welches Ziel ich als nächstes in Angriff nehmen könnte 🙂

 

Keep on running and be fearless

Eure Trailbirdie

3 Gedanken zu “Zugspitz Trailrun Challenge 2015

  1. Daniel 2. Mai 2016 / 19:48

    Danke für den Bericht, nachdem ich den ZUT Supertrail leider meiner Verletzung opfern musste, bin ich immer noch am grübeln vielleicht im Juli eine Wochenende in Garmisch dran zu hängen. Der Eindruck gefällt mir auf jeden Fall. Vielleicht klappts ja 🙂

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    • trailbirdie 3. Mai 2016 / 11:22

      Hallo Daniel! Danke für dein Feedback 🙂 freut mich, wenn ich dir Lust auf die Veranstaltung gemacht habe. Ich wünsche dir schnelle und gute Besserung und falls du an den Start gehst… Toitoitoi 🙂 LG Astrid

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